Man kann viel über das Autojahr 2024 sagen – dass es ein Verkaufsfeuerwerk für Volkswagen war, gehört nicht dazu. Der Gesamtabsatz aller Konzernmarken schrumpfte um 2,3 Prozent auf 9,03 Millionen Fahrzeuge, der alte Verkaufsrekord von fast 11 Millionen aus dem Jahr 2019 liegt bis auf Weiteres außer Reichweite.
Doch während sich bei den VW-Fahrzeugen die Gänge (oder auch das Automatikgetriebe) ein wenig verhakten, fuhr ein ganz anderes Produkt mit Vollgas davon: die Volkswagen Currywurst. Mit genau 8.552.000 verkauften Exemplaren, inklusive aller Varianten, stellte sie einen neuen Rekord auf – und jagte damit sogar dem Golf die Wurst vom Teller.
Die Wurst, das unbekannte Erfolgsmodell
Die Currywurst trägt bei VW stolz sogar eine eigene Teilenummer 199 398 500 A, wird seit 1973 im Werk in Wolfsburg produziert und ist mittlerweile ein echter Klassiker – quasi der Käfer unter den Kantinen-Klassikern. Produziert wird sie in der hauseigenen Fleischerei der »Volkswagen Service Factory«.
Die Wurst ist vor allen Fahrzeugkomponenten wie Bremsscheiben oder Stoßdämpfern das meistverkaufte VW-Originalteil. Geliefert wird an über 30 Kantinen, Kioske und Supermärkte, hauptsächlich in Niedersachsen, man kann sie inzwischen aber auch online ordern.
Besonders beliebt: die 2021 eingeführte VW-Hot-Dog-Wurst, von der allein 2,18 Millionen Stück 2024 über die Theke gingen. Der Löwenanteil bleibt aber die gute alte Currywurst – 6,317 Millionen Stück im vergangenen Jahr. Das sind mehr als Tiguan, T-Roc und Passat zusammen!
Mehr Wurst als Wagen
Rechnet man’s genau, dann steht jede zweite Wurst 2024 in direkter Konkurrenz zu einem VW-Auto. Oder, wie man in Wolfsburg sagt: Fast so viele Würste wie Wagen.
Personalvorstand Gunnar Kilian brachte es auf LinkedIn auf den Punkt: »Mit über acht Millionen verkauften Volkswagen Original Currywürsten feiern wir einen neuen Verkaufsrekord.«
Dass diese Wurst keine gewöhnliche ist, bewies auch Altkanzler Gerhard Schröder, der sich 2021 vehement gegen einen Currywurst-Bann in einer der VW-Kantinen stellte. Seine Bezeichnung der Wurst als »Kraftriegel der Facharbeiterinnen und Facharbeiter« wurde legendär. 2023 wurde der Bann übrigens wieder aufgehoben – was Schröder vermutlich als persönlichen Erfolg verbuchte.
Was folgt als nächstes: Die SUV-Wurst? Der ID.BBQ?
VW kündigte bereits neue Varianten an – vielleicht bald auch vollelektrisch, fleischlos und mit Over-the-Air-Gewürz-Update. Denn wenn der Absatz bei den Autos stagniert, dann heißt es: Mehr Senf. Mehr Wurst. Mehr Umsatz.
In einem Jahr, in dem Autos weniger gefragt waren, bleibt die VW-Currywurst das würzige Rückgrat des Konzerns. Wer also wirklich wissen will, wie es um den Volkswagen-Erfolg steht, schaut nicht auf den Absatzbericht – sondern in die Imbissausgabe.