Die Automobilbranche steht vor einem Paradigmenwechsel, denn die Generation Z – also diejenigen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden – betritt mit eigenen Vorstellungen und Werten den Markt. Nachhaltigkeit, digitale Vernetzung und Flexibilität prägen ihre Entscheidungen. Doch ein überraschender Befund aus aktuellen Studien zeigt: Trotz Sharing-Alternativen und Umweltdebatten bleibt das Auto für viele junge Menschen ein zentraler Bestandteil ihres Lebens.
Das Auto bleibt ein Statussymbol – aber anders als früher
Zwei Drittel der sogenannten Generation Z (67 Prozent) in Deutschland wollen nicht für immer auf die Nutzung eines eigenen Autos verzichten müssen. Laut dem Automobilbarometer 2025 von Consors Finanz fühlen sich auch 84 Prozent der Generation Z emotional mit ihrem Fahrzeug verbunden. Doch während frühere Generationen das Auto als klassisches Statussymbol sahen, geht es den jungen Erwachsenen heute stärker um Erlebnisse, Unabhängigkeit und Individualität.
84 Prozent fühlen sich mit dem Fahrzeug im eigenen Haushalt sehr verbunden.
75 Prozent sehen das Auto als notwendig an, um ihren Alltag zu bestreiten.
67 Prozent der jungen Deutschen können sich ein Leben ohne Auto nicht vorstellen.
42 Prozent verbinden mit ihrem Fahrzeug persönliche Erinnerungen.
Zwischen Wunsch und Realität
Obwohl das Interesse an einem eigenen Auto hoch ist, sind die finanziellen Hürden eine große Herausforderung für die junge Generation:
49 Prozent derjenigen ohne Auto geben an, dass die Kosten der Hauptgrund sind, weshalb sie keines besitzen.
56 Prozent der Gen Z-Besitzer fahren Gebrauchtwagen, während nur 44 Prozent einen Neuwagen haben.
44.630 Euro ist aktuell der Durchschnittspreis für ein Neuwagen (16.600 Euro für einen Gebrauchtwagen) in Deutschland, was für (nicht nur) junge Menschen eine erhebliche Investition darstellt.
Die Zukunft gehört der Elektromobilität
Trotz einer starken Affinität zur Nachhaltigkeit sind viele junge Käufer noch skeptisch, wenn es um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge geht. Laut Studie halten 67 Prozent der Gen Z die Elektromobilität für den Schlüssel zur nachhaltigen Zukunft, doch gleichzeitig sehen sie Herausforderungen:
32 Prozent haben Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur.
60 Prozent glauben, dass Elektroautos in Zukunft die Verbrenner komplett ersetzen werden.
44 Prozent erwarten, dass Autos generell eine noch größere Bedeutung in der Gesellschaft haben werden.
Was bedeutet das für Autohäuser?
Die Automobilbranche steht vor der Aufgabe, sich an die veränderten Bedürfnisse der jungen Generation anzupassen. Autohäuser und Kfz-Betriebe sollten folgende Trends im Blick behalten:
- Digitale Kauferlebnisse & Omnichannel-Strategien:
59 Prozent der Millennials und 47 Prozent der Gen Z würden ein Auto online kaufen. Autohäuser müssen eine nahtlose Verbindung zwischen Online- und Offline-Erlebnissen schaffen. - Flexible Finanzierungsmodelle & Leasingangebote:
Junge Käufer sind preissensibel. Autohäuser sollten gezielt Finanzierungsoptionen wie Ratenzahlungen und Leasing bewerben, um den Zugang zu Fahrzeugen zu erleichtern. - Nachhaltige Mobilitätslösungen anbieten:
Die Nachfrage nach E-Fahrzeugen wächst, doch Reichweite und Infrastruktur bleiben entscheidende Faktoren. Transparente Beratung und attraktive Anreize könnten hier entscheidend sein. - Carsharing- und Abo-Modelle als Ergänzung:
25 Prozent der Millennials und 22 Prozent der Gen Z ziehen flexible Carsharing-Modelle dem klassischen Autokauf vor. Autohäuser könnten hier mit Abo-Modellen punkten.
Chancen für die Branche nutzen
Der »Great Wealth Transfer«, bei dem Millennials und Gen Z bis 2030 rund 3 Billionen Euro erben werden, eröffnet neue Marktchancen. Wer es schafft, nachhaltige, digitale und flexible Mobilitätsangebote mit emotionalem Mehrwert zu kombinieren, wird langfristig von dieser kaufkräftigen Generation profitieren.