»Hoffentlich ist es nur die Lampe« – Warum so viele Kunden Angst vor dem Werkstatttermin haben

Angst vor der Werkstatt

Manche fahren mit der Tankanzeige auf Reserve. Andere mit Sommerreifen bis zum ersten Schnee. Und wieder andere ignorieren die blinkende Motorleuchte wochenlang. Klingt fahrlässig? Vielleicht. Aber es steckt mehr dahinter als Bequemlichkeit: Für viele Autofahrer ist der Werkstattbesuch eine echte Stresssituation.

Laut einer aktuellen Umfrage von AutoScout24 verspüren 73 Prozent der Deutschen Unbehagen oder sogar Angst, wenn die Warnlampe im Cockpit leuchtet. Unter den unter 30-Jährigen sind es sogar 91 Prozent. Fast jeder Zehnte hat den Werkstatttermin schon so lange aufgeschoben, dass das Auto liegen blieb. Vier Prozent berichten sogar von Panikattacken.

Angst vor Abzocke – und vor dem Gefühl, nichts zu verstehen

Die größte Sorge: überhöhte Kosten und unnötige Zusatzarbeiten. 42 Prozent der Befragten befürchten, dass Reparaturen teurer gemacht werden als nötig. 36 Prozent haben Angst vor Arbeiten, die eigentlich gar nicht nötig wären. Es ist weniger die Werkstatt selbst, die Angst macht – es ist das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.

Gerade junge Menschen und Frauen fühlen sich oft überfordert: Sie wissen nicht, was mit dem Auto passiert, wie viel es am Ende kostet – oder wie sie bewerten sollen, ob die Arbeit gut gemacht wurde. Viele fühlen sich technisch unterlegen, nicht ernst genommen – oder schlicht ausgeliefert.

Das hat Folgen: Manche verschieben notwendige Reparaturen, fahren mit abgefahrenen Reifen oder leuchtenden Warnlampen weiter. Andere bitten Freunde oder Verwandte, das Auto in die Werkstatt zu bringen – damit sie sich dem Gespräch mit dem Mechaniker nicht selbst stellen müssen.

Es ist ein Beziehungsproblem – kein Preisproblem

Die Umfrage zeigt: Es geht nicht nur ums Geld. Es geht um Vertrauen, Transparenz und Kommunikation. Viele Kunden fühlen sich nicht mitgenommen – und das beginnt lange vor dem eigentlichen Werkstattbesuch.

Nur wenige Betriebe kommunizieren klar, was gemacht wird, was es kostet und wie lange es dauert. Rückrufe bleiben aus, Informationen fehlen … Kein Wunder, dass bei vielen Menschen der nächste Werkstattbesuch Bauchschmerzen macht – selbst wenn die letzte Reparatur zur Zufriedenheit ausgefallen war.

Wie Autohäuser die Werkstattangst lindern können

Sichtbare Kommunikation. Was wird gemacht? Warum? Was kostet es? In welcher Zeit? Diese Fragen sollten nicht erst vor Ort beantwortet werden. Gute Betriebe kommunizieren vorab – am Telefon, per WhatsApp, per Mail.

Klare Sprache statt Fachchinesisch. Erklären, nicht beeindrucken. Kunden sind keine Kfz-Meister – sie wollen verstehen, was mit ihrem Auto passiert. Eine einfache Skizze, ein kurzes Video oder ein persönliches Gespräch machen oft den Unterschied.

Digitale Services, die beruhigen. Automatische Terminbestätigung per WhatsApp. Zwischenstand per SMS. Service-Chat statt Warteschleife. All das schafft Vertrauen – und senkt die Hürde.

Empathie statt Arroganz. Wer mit Sorgen kommt, braucht keine Augenroller, sondern Aufmerksamkeit. Viele Kunden erleben den Werkstattbesuch als Kontrollverlust. Wer hier freundlich, klar und empathisch kommuniziert, gewinnt – dauerhaft.

Transparente Preise und einfache Kostenvoranschläge. Digital, nachvollziehbar, in normaler Sprache – so wirkt ein Angebot nicht wie ein Ratespiel, sondern wie ein Service.

Zwischen Hebebühne und Herzklopfen

Die Angst vor der Werkstatt ist real – und kein PR-Gag. Sie kann sogar zu körperlichen Symptomen führen, sie verändert das Verhalten und sie verhindert Wartung, Sicherheit und langfristige Kundenbindung.

Das Autohaus, das diese Angst ernst nimmt, hat einen Vorteil: Es wird zur Vertrauenswerkstatt. Und Vertrauen ist die beste Investition – weit wirksamer als Rabattaktionen. Denn wer sich gut aufgehoben fühlt, kommt wieder. Selbst wenn die Motorleuchte leuchtet.

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