Ohne großes Tamtam, aber mit großer Wirkung: Mercedes-Benz hat still und leise sein berühmtes Markenlogo überarbeitet. Der ikonische Stern – seit Jahrzehnten ein Synonym für Prestige, Technik und Eleganz – zeigt sich 2024 plötzlich in neuem Look: flach, zweidimensional, minimalistisch. Statt plastischem Glanz nun klare Linie. Statt Chrom nun Weiß oder Schwarz. Ein mutiger Schritt? Ein notwendiger?
Wer genau hinsieht – etwa auf der Mercedes-Website oder im frisch veröffentlichten Geschäftsbericht – erkennt sofort: Der 3D-Stern ist Geschichte, zumindest digital. Was bleibt, ist die markante Silhouette, aber reduziert auf das Wesentliche. Kein Schatten, kein Relief, kein Hochglanz-Effekt. Einfach nur der Stern. Auf dunklem Hintergrund weiß, auf hellem schwarz. Pur. Präsise. Punkt.
Doch keine Sorge: Der dreidimensionale Stern bleibt – auf den Kühlerhauben, als Skulptur vor den Werktoren, im Showroom. Dort, wo die Marke physisch erfahrbar ist, darf sie weiter glänzen. Im digitalen Raum aber – auf Websites, in Apps, auf Social Media – wird der Stern ab sofort flacher durchs Markenuniversum schweben. »Weniger Schwarz, mehr Flexibilität, Vereinfachung«, so beschreibt Mercedes selbst die Designstrategie. Und: »zeitgemäß und unverwechselbar«.
Tatsächlich ist es das erste große Corporate-Design-Update seit über zehn Jahren. Doch ganz neu ist die Idee nicht: Schon 2007 experimentierte Mercedes mit einer zweidimensionalen Variante. Damals eher Design-Ausflug, heute strategische Neuausrichtung. Die Marke folgt damit einem Trend, dem auch andere Hersteller längst gefolgt sind – von Volkswagen über Peugeot bis BMW. In einer zunehmend digitalen Welt muss ein Logo nicht glänzen, sondern funktionieren. Auf jedem Screen, in jeder Auflösung, in jeder App.
Was das bedeutet? Weniger Zierrat, mehr Aussage. Ein Logo muss nicht erklären, woher es kommt – es muss sichtbar sein. Sofort erkennbar, egal in welchem Format. Und der Mercedes-Stern kann genau das: Er braucht keinen Rahmen mehr, keinen Lorbeerkranz, keinen Schriftzug. Er steht für sich. Und er steht gut da.
Ein Stern mit Geschichte
Der Ursprung des Sterns reicht weit zurück: Bereits 1909 meldete die Daimler-Motoren-Gesellschaft ein Symbol mit drei Zacken zum Gebrauchsmusterschutz an. Die Idee stammt von Gottlieb Daimler selbst, der mit diesem Zeichen einst sein Wohnhaus auf einer Postkarte markierte. Die drei Strahlen stehen bis heute für eine visionäre Idee: Mobilität zu Wasser, zu Lande und in der Luft.
1926, nach der Fusion mit Benz & Cie., wurde der Stern gemeinsam mit dem Lorbeerkranz zum Markenzeichen von Mercedes-Benz. Und auch wenn das Logo seitdem mehrfach modernisiert wurde – seine Grundidee blieb unangetastet: Technik als Symbol, Eleganz durch Reduktion, Wiedererkennbarkeit durch Form. Der neue, flache Stern setzt diese Linie konsequent fort.
Klarheit ist die neue Eleganz
Was Mercedes hier zeigt, ist mehr als eine kosmetische Designänderung. Es ist eine Haltung. Eine bewusste Entscheidung für Klarheit, Einfachheit, Prägnanz. In einer Zeit, in der Marken um Sichtbarkeit ringen, setzt Mercedes auf Reduktion statt Übertreibung. Der Stern ist nicht kleiner geworden – er wirkt sogar größer. Weil er sich zurücknimmt.
Der neue Look ist dabei kein Selbstzweck. Er soll das Markenerlebnis harmonisieren – über alle digitalen und analogen Touchpoints hinweg. Damit sich die Marke konsistent anfühlt, egal ob auf der Website, in der App oder am Messestand. Es ist die logische Antwort auf eine zunehmend fragmentierte Markenwelt.
Der Stern bleibt. Mercedes zeigt mit seinem Logo-Update, wie man Geschichte und Gegenwart zusammenbringt. Und wie eine starke Marke auch im digitalen Zeitalter nicht an Strahlkraft verliert – sondern sie neu definiert.