
Ein Liter Öl kann reichen, um Vertrauen zu verlieren. Das zeigt die aktuelle Trend-Tacho-Umfrage deutlich: Jeder fünfte Autofahrer fühlte sich beim Ölwechsel schon einmal abgezockt. Zu teuer, zu undurchsichtig, zu wenig erklärt.
Besonders häufig trifft diese Skepsis auf Werkstätten, in denen der Ölwechsel zur reinen Pflichtroutine geworden ist – technisch einwandfrei, aber kommunikativ unterkühlt. Dabei wäre genau hier die Chance: ein banaler Service mit großem Beziehungspotenzial.
Denn wenn ein Kunde glaubt, er zahlt zu viel, hat man als Betrieb nicht nur ein Preisproblem – sondern ein Vertrauensproblem. Und das lässt sich nicht mit Rabatten lösen, sondern nur mit Haltung.
Ein Missverständnis zwischen Hebebühne und Theke
Laut Studie empfinden mittlerweile nur noch 48 Prozent der Befragten den aktuellen Ölpreis (21 € pro Liter) als angemessen – in Freien Werkstätten sind es sogar nur 46 Prozent. Dazu kommt: 71 Prozent der Autofahrer sagen, dass über das verwendete Öl gar nicht mehr gesprochen wurde. Der Austausch läuft still, die Rechnung laut – und das sorgt für Frust.
Erschwerend kommt hinzu: Fast 60 Prozent der Autofahrer wissen laut Studie nicht, welche Spezifikation ihr Fahrzeug eigentlich besitzen. Trotzdem erhalten über die Hälfte nur eine einzige Öl-Option ohne Erklärung oder Alternativen. Wer sich da nicht gut beraten fühlt, glaubt schnell, dass hier nur Umsatz gemacht werden soll – nicht guter Service.
Der Service beginnt im Gespräch – nicht beim Schrauben
Werkstätten, die Kunden binden wollen, müssen wieder stärker in die Beraterrolle gehen. Denn ein Ölwechsel ist mehr als nur Flüssigkeit austauschen – er ist eine Gelegenheit zur Kommunikation. Wer erklärt, welche Ölspezifikation warum eingesetzt wird, warum die Intervalle sinnvoll sind und welche Alternativen es gäbe, zeigt Kompetenz. Und zwar nicht als Fachvokabular, sondern als Kundenorientierung.
Die Zahlen machen deutlich: Jeder zweite Autofahrer hat schon einmal einen fälligen Ölwechsel hinausgezögert – aus Zeitmangel, Sparabsicht oder schlichtem. Wer hier aktiv aufklärt, zeigt, dass man nicht nur Öl, sondern auch Vertrauen wechselt – in beide Richtungen.
Wie Werkstätten Vertrauen schaffen – und behalten
Was also können Autohäuser konkret tun, um aus dem Pflichttermin einen Vertrauensmoment zu machen?
Den Ölwechsel erklären. In einfachen Worten, nicht im Prospektstil. Zeigen, nicht verkaufen.
Alternativen anbieten. Auch wenn sie selten gewählt werden – das Gefühl, eine Wahl zu haben, zählt.
Dialog statt Monolog. Wer den Kunden fragt, wann er fährt, wie viel er fährt, was er braucht, macht den Wechsel zum Gespräch auf Augenhöhe.
Mitarbeitende sensibilisieren. Das Vertrauen entsteht nicht nur beim Meister, sondern auch am Empfang, bei der Terminvergabe, in der Kommunikation.
Dokumentation sichtbar machen. Wer die Spezifikation ins Übergabeprotokoll schreibt, dokumentiert nicht nur Öl – sondern Transparenz.
Service ist mehr als bloße Funktion
Gerade in einem Standardprozess wie dem Ölwechsel (oder Räderwechsel) entscheidet sich, wie ein Autohaus wahrgenommen wird. Als stille Werkstatt mit guter Technik? Oder als Partner, der nicht nur schraubt, sondern erklärt? Wer aus einem Liter Öl ein Stück Kundenbindung macht, baut Vertrauen auf – und hat beste Chancen, auch beim nächsten Serviceauftrag auf der sicheren Seite zu stehen.Informieren Sie sich jetzt über unsere bewährten Marketingkampagnen.