Volkswagen bereitet sich auf eine Revolution im Autoverkauf vor. Mit dem »Vehicle on Demand«-Konzept möchte der Konzern ab 2025 den klassischen Autokauf schrittweise zurückdrängen und stattdessen auf flexible Mobilitätslösungen setzen. Dieser Ansatz ermöglicht es Kundinnen und Kunden, Autos zu mieten, zu leasen, im Abo zu nutzen oder sie im Rahmen von Carsharing-Angeboten flexibel einzusetzen. Aber was genau steckt hinter dieser Strategie, und welche Vor- und Nachteile bringt sie für den Verbraucher mit sich?
Das Konzept: Mehr Flexibilität und Kontrolle
Im Kern geht es Volkswagen darum, den Fahrzeugbesitz länger im eigenen Konzern zu halten. Statt wie bisher den Großteil der Neuwagen zu verkaufen, sollen 80 Prozent der E-Fahrzeuge und 50 Prozent der Verbrenner langfristig im Besitz von VW bleiben. Diese Fahrzeuge werden mehrfach genutzt, etwa zuerst als Leasingfahrzeug, später als Auto im Abo und schließlich vielleicht im Carsharing. So profitiert Volkswagen über den gesamten Lebenszyklus hinweg mehrfach von einem Fahrzeug – sei es durch Service, Ersatzteile oder wiederholte Vermietung.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie ist die Europcar-App, die ab 2025 alle Mobilitätsangebote des Konzerns bündeln soll. Kunden können direkt über diese App Autos leasen, mieten oder im Abo-Modell nutzen. Der Verkauf eines Fahrzeugs steht nicht mehr im Fokus. Vielmehr will VW mit »Vehicle on Demand« den Übergang zu einem nutzungsbasierten Geschäftsmodell vollziehen, ähnlich wie das Start-up Lynk & Co aus dem Geely-Konzern.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
Flexibilität: Kunden müssen sich nicht mehr langfristig an ein Fahrzeug binden. Sie können je nach Bedarf zwischen Leasing, Miete oder einem Abo-Modell wählen, was besonders für Menschen in urbanen Gebieten attraktiv ist, die vielleicht nicht ständig ein eigenes Auto benötigen.
Weniger Verantwortung: Die Betriebskosten wie Versicherung, Wartung oder Steuern sind im Abo-Modell oft inkludiert. Das bedeutet weniger Verwaltungsaufwand und planbare Kosten, da nur der Sprit oder Strom hinzukommt.
Attraktive Nutzung von E-Autos: Da der Restwert von Elektrofahrzeugen oft geringer ist als bei Verbrennern, könnte dieses Modell für Kunden von Vorteil sein, da sie sich keine Gedanken über den Wiederverkaufswert machen müssen. Stattdessen zahlen sie nur für die Nutzung und vermeiden somit den Wertverlust.
Nachteile:
Kostenintensiv im Vergleich zum Kauf: Die monatlichen Gebühren für ein Auto im Abo oder zur Miete sind in der Regel höher als bei einer klassischen Leasingrate oder Finanzierung. Dies könnte die langfristigen Kosten erhöhen, insbesondere für Menschen, die ihr Auto regelmäßig nutzen.
Abhängigkeit vom Anbieter: Da die Fahrzeuge im Besitz von VW bleiben, könnten Kunden viel stärker an den Hersteller gebunden werden, etwa für Wartungen oder Reparaturen. Zudem könnte Volkswagen die Preise oder Konditionen für die Nutzung flexibel anpassen, was eine gewisse Unsicherheit mit sich bringt.
Datenschutz: Ein weiterer Aspekt ist der Umgang mit Nutzungsdaten. Da Volkswagen durch die wiederholte Nutzung der Fahrzeuge detaillierte Daten sammeln kann, stellt sich die Frage, wie diese Informationen verwendet werden und welche Datenschutzrisiken entstehen könnten
Die Zukunft der Mobilität?
Volkswagen setzt mit »Vehicle on Demand« auf einen radikalen Wandel im Autovertrieb. Für Kunden bietet das Modell mehr Flexibilität und weniger Verantwortung, während der Konzern die Kontrolle über den Lebenszyklus der Fahrzeuge behält und mehrfach profitiert. Allerdings müssen Verbraucher höhere monatliche Kosten und potenzielle Datenschutzfragen in Kauf nehmen. Ob sich dieses Modell langfristig durchsetzen wird, bleibt abzuwarten, doch es könnte die Zukunft der Mobilität stark beeinflussen und das klassische Eigentum von Autos zunehmend in den Hintergrund drängen.