Jugendliche verlieren Interesse am (eigenen) Auto

Autohändler suchen junge Autofahrer

Als Symbol für Freiheit und Wohlstand wurde das Auto im 20. Jahrhundert verehrt und war unantastbarer Bestandteil des Lifestyle. Das hat sich überholt. Der junge urbane Mensch steigt aus und um. Jugendliche verlieren zunehmend das Interesse am (eigenen) Auto.

Eine aktuelle Untersuchung des Y&R Brand Asset Valuators zeigt jetzt, dass nicht nur die persönliche Relevanz des Artikels »Auto« nachlässt, sondern zunehmend auch das Ansehen der Hersteller leidet. Für den Brand Asset Valuator™ von Young & Rubicam wurden in Deutschland 2.500 Personen befragt. Ganz ähnliche Entwicklungen beobachten Verkehrsforscher aber schon länger in anderen »Autofreundlichen«-Staaten. Ob Japan, Kanada, USA oder Großbritannien, in all diesen Ländern erwerben immer weniger junge Leute einen Führerschein und haben ein eigenes Auto zur Verfügung.

Seitdem Henry Ford im Jahr 1914 Massenproduktion des Modells T startete und damit den Weg für die Motorisierung der Massen wies, schien der Siegeszug des Autos unaufhaltsam. Das Auto geriet zum wichtigsten Konsumgut der Menschen. Ehemals Statussymbol und Zeichen für ein unabhängiges Leben, ist das Auto immer mehr zu einem bloßen Gebrauchsgegenstand geworden, der vor allem seinen Zweck erfüllen soll. In den letzten 15 Jahren hat der eigene PKW, vor allem bei jüngeren Stadtmenschen, rapide an Bedeutung verloren. Carsharing boomt, gleichzeitig nimmt die Autonutzung insgesamt ab und die Führerscheinquote ist rückläufig.

Die vermutlich wichtigste Ursache ist, dass junge Leute heute andere Konsumbedürfnisse haben. Apple und Samsung, Sony und HTC schlagen bei den unter 30-Jährigen die Automobilmarken bei weitem: 79 Prozent in dieser Altersgruppe steht ihre Handymarke deutlich näher als ihre Automobilmarke. Gleichzeitig nimmt die Popularität der Automobilmarken ab und immer weniger sind bereit mehr für Autos zu bezahlen.

Doch nicht nur die persönliche Bindung an das Auto nimmt ab. Interessant ist auch ein Blick auf vermeintlich objektive Bewertungskriterien wie Qualität, Einzigartigkeit oder Fortschrittlichkeit. Schließlich kann man einer Marke all diese Eigenschaften zubilligen, ohne ein persönliches Interesse am entsprechenden Produkt zu haben. Aber auch hier steht es für die Autohersteller nicht gut. Mit der Relevanz sinkt offensichtlich auch das allgemeine Ansehen.

Auch wenn sich einige Image-Kriterien stabil entwickelt haben, die Tendenz der letzten 15 Jahre ist eindeutig: Automarken sind längst keine unantastbaren Ikonen mehr. Die Jungen schauen genau und vor allem nüchtern hin. Für die PKW-Hersteller wird es schwer, in Märkten wie Deutschland eine Trendumkehr herbeizuführen. Google und Apple prägen das Leben der jungen Generation heute ungleich stärker als BMW und Mercedes. Umso spannender sind die jüngste Vorstöße von Googles und Apple in Richtung Automobilmarkt zu betrachten…

Der Brand Asset Valuator™ ist die weltweit größte Markenstudie und erfasst seit 1993 die Beziehung zwischen Menschen und Marken. Anhand von 52 feststehenden Faktoren werden alle zwei bis drei Jahre mehrere Tausend Deutsche (n= 2.500/ 2015) zwischen 18 und 70 zu ihrer Wahrnehmung von Marken befragt. Aufgrund der international einheitlichen, systematischen Vorgehensweise ist der BAV wie kaum eine andere Studie in der Lage, die Performance von Marken vergleichbar zu machen. Für den deutschen Markt liegen jetzt neue Ergebnisse für über 1.100 Consumer Brands vor.

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