Eine ganze Reihe von Händlern betreibt mittlerweile eigene Onlineshops für den direkten Fahrzeugverkauf über das Internet. Verschiedene Dienstleister, wie beispielsweise carbando oder Digital35 bieten spezielle Lösungen für Autohäuser an, um den eigenen Onlinevertrieb an den Start zu bringen. Autohaus König hat seinen eigenen Onlineshop etabliert und baut kontinuierlich sein Angebot aus. Autohaus Robert Kunzmann hat seine händlereigene Website 2021 zum Fahrzeugshop ausgebaut. Immer mehr Händler suchen nach Lösungen, um die gesteigerten Kundenerwartungen zu erfüllen.
Digitaler Fahrzeugkauf als Alternative zum stationären Autokauf
Die neuen digitalen Vertriebslösungen sind dafür ausgelegt, den gesamten Kaufprozess sowohl für den Händler als auch für den Autokäufer vollkommen nahtlos zu gestalten.
Dabei sind die Erfahrungen, die die Händler machen, sehr unterschiedlich und die Verkaufszahlen halten sich bisher in Grenzen. Doch der Trend ist nicht aufzuhalten. Ob wir eine Reise buchen, ein Auto mieten, Schuhe oder eine komplette Küche bestellen: Inzwischen kaufen und bestellen wir fast alles über das Internet. Wir vergleichen Qualität, Angebot und Preise im Internet und bestellen unsere Auswahl einfach und bequem auf dem Sofa oder auch einfach von unterwegs auf dem Smartphone.
Die Zukunft wird digitaler für Kunden und Händler
Auch wenn sich einige Händler bei der Etablierung eines zusätzlichen digitalen Absatzkanals noch zurückhalten, für die Zukunft sind eigene digitale Vertriebsmöglichkeiten aber eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft des Automobilhandels.
Fahrzeugbörsen, die bisher größtenteils als Vermittler zwischen Interessenten und Händler aufgetreten sind, drängen mit Macht in den Onlinevertrieb. Bis 2025 möchte Mercedes-Benz ein Viertel seiner Fahrzeuge online verkaufen. Andere etablierte Autohersteller präsentieren eigene Lösungen für den Fahrzeugvertrieb und neue Hersteller (wie z. B. Tesla) setzen bereits komplett auf den Onlinevertrieb.
Neue Umfrage zeigt den aktuellen Stand
Der Onlinevertrieb ist also ein Thema, mit dem sich die gesamte Branche intensiv beschäftigt. So hat die puls Marktforschung im Auftrag von Creditplus Händler und Autokäufer gefragt, wie sie zum Onlinevertrieb stehen und was sie erwarten.
Einer der wichtigsten Gründe, weshalb 64 Prozent der Autokäufer aktuell noch das Verkaufsgespräch im Autohaus suchen, ist die Möglichkeit, mit einem Verkäufer persönlich über den Preis zu verhandeln. Wichtig ist den Kunden daneben auch ein fester Ansprechpartner. 56 Prozent meinten, dass der fehlende feste Ansprechpartner sie vom Onlinekauf abhalten würde. So scheuen dann auch 56 Prozent der Befragten eine rein digitale Abwicklung auf Grund der hohen Investitionssumme.
Die größten Vorteile sehen Kunden bei der eigenen Recherche im Internet. 42 Prozent genießen es, die Kaufentscheidung online mit »größerer Ruhe« treffen zu können. 40 Prozent der Kunden glauben dabei, dass sie Informationen zum gesuchten Produkt online schneller und leichter finden könnten. Erstaunliche 36 Prozent der befragten Händler pflichten dem bei. Hier stellt sich die Frage, ob die befragten Autohändler ihre eigenen Beratungsleistungen selbst so gering einschätzen.
Zukünftig werden immer mehr Menschen bereit sein, Autos online zu kaufen. Und es wird weitere Marktteilnehmer geben, die diese Kunden bedienen, wenn es der Autohandel nicht tut.