Was tun gegen den Fachkräftemangel in der Autobranche?

Der Fachkräftemangel betrifft inzwischen nicht nur IT-, Pflege-, Service- und Handwerksberufe. Auch im Marketing und Kommunikation fehlen qualifizierte Mitarbeiter. Nicht nur das Kfz-Gewerbe stöhnt unter dem Personalmangel. Knapp die Hälfte der von AUTOHAUS in einer aktuellen Studie befragten Entscheider im Handel gaben an, dass »man Personalsorgen hat«. Besonders stark ist der Servicebereich betroffen. 87 Prozent der interviewten Autohäuser finden für das Aftersales-Geschäft kein Personal.

Viele offene Stellen in Autohäusern unbesetzt

Für viele Beschäftigte mag es eine gute Nachricht sein, die Entscheider vieler Kfz-Betriebe bekommen bei den aktuellen Zahlen jedoch einige graue Haare: Mitarbeiter sind in allen Bereichen gesucht. 61 Prozent der Autohäuser planen 2023 Neueinstellungen. Doch wie sollen diese offenen Stellen besetzt werden?

Zwar sagt eine aktuelle Studie, die von der Landesagentur e-mobil BW in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, dem Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg und der IG Metall Baden-Württemberg herausgegeben wurde, für die kommenden Jahre abnehmende Beschäftigungszahlen im Kfz-Gewerbe voraus. In diesem Jahr ist davon allerdings noch nichts zu spüren. Auch in der Autobranche werden Mitarbeiter häufig verzweifelt gesucht. Allerdings gab es bereits vor Corona einen Mangel an qualifiziertem Personal, der sich inzwischen noch verstärkt hat.

Großer Personalmangel im After-Sales

27 Prozent der Befragten im aktuellen AUTOHAUS-Panel suchen fünf Mitarbeiter und mehr, 28 Prozent zwei und 23 Prozent wollen die Belegschaft um ein weiteres Mitglied aufstocken. Das größte Defizit gibt es im Bereich Aftersales. So suchen 71 Prozent der Unternehmer Leute für die Werkstatt. 26 Prozent sind es dagegen »nur« im Verkauf, 20 Prozent in der Verwaltung. Manche Stellen sind bereits seit mehreren Jahren nicht oder nur in Teilzeit besetzt.

Eine starke Belastung der vorhandenen Fachkräfte in den Kfz-Betrieben ist die Folge. Spätestens jetzt sollten sich Betriebe also nach Lösungen umsehen, die die eigenen Mitarbeiter bestmöglich entlasten. Da der Fachkräftemangel viele Branchen betrifft, können Betriebe sich vor allem eines nicht leisten: Bestehende Mitarbeiter zu verlieren.

Wichtig ist, bestehende Mitarbeiter zu halten

Betriebe sollten daher auf die Mitarbeiter achten, die jetzt schon mehr Aufgaben übernehmen müssen. Gerade bei Personalknappheit schleicht es sich häufig ein, dass die zusätzliche Arbeit immer bei den gleichen Mitarbeitern landet. Besser wäre es, diese zu entlasten, um sie nicht wegen der Arbeitsbelastung zu verlieren.

Schaffen Sie Freiräume für Ihre Service-Experten. Das Outsourcing bestimmter Prozesse bietet das Potenzial, die Serviceorganisation im Betrieb zu entlasten und profitabler zu gestalten. Wichtig ist es, dass Entscheider ihre Energie nicht nur dafür einsetzen, neue Mitarbeiter zu finden, sondern auch alles dafür tun, damit sie ihre guten Mitarbeiter in Zeiten wie diesen halten.

Freiräume schaffen, neue Konzepte umsetzen

So kämpft beispielsweise der Ingolstädter Autobauer Audi mit großzügigen Homeoffice-Regeln und neuen Bürokonzepten gegen den Fachkräftemangel. »Was hybrides Arbeiten und Homeoffice betrifft, müssen und wollen wir den jüngeren Menschen entgegenkommen«, sagte Audi-Personalchef Xavier Ros der Augsburger Allgemeinen. »Denn weitreichende Homeoffice-Regelungen sind entscheidend für die Attraktivität eines Arbeitgebers«, betonte er.

Autohäuser betreiben zum Teil einen recht großen Aufwand, um als attraktiver Arbeitgeber und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Die Aussicht dabei erfolgreich Mitarbeiter zu gewinnen, beurteilen die AUTOHAUS-Panel-Teilnehmer selbst eher ungünstig. Das Finden von Serviceberatern und Serviceleitern bewerten sie mit 48 bzw. 46 Prozent als sehr negativ.

Kreative Ideen für die Mitarbeiterfindung

Wie finden Kfz-Betriebe neue Talente und überzeugen sie vom Arbeitgeber? Die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber hängt zunehmend von den Arbeitsbedingungen ab. Neue Mitarbeiter lassen sich häufig nicht nur allein mit Geld überzeugen. Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen müssen stimmen. Gerade junge Menschen wissen meist um ihren Preis, weshalb das Gehalt allein kein entscheidender Faktor mehr ist. So hat z.B. die Torpedo Gruppe mit einer ausgefallenden Kampagne »4-Tage-Woche bei 6 Wochen Urlaub« rund zwanzig mal mehr Bewerber als bei früheren Anzeigen generieren können.

Die meisten Betriebe setzen trotzdem weiterhin auf die persönliche Empfehlung, um geeignete Leute zu finden. Die Werbung auf der eigenen Homepage und Social-Media-Werbung stehen ebenfalls hoch im Kurs. Aber auch die Schaltung von Suchanzeigen in der Presse sowie in Job-Börsen wird von 73 bzw. 71 Prozent der von AUTOHAUS Interviewten in Erwägung gezogen. Nach der persönlichen Empfehlung, der eigenen Website und Social-Media findet man die Jobbörse hinsichtlich der Erfolgsaussichten weiterhin auf der vierten Position. Die klassische Anzeige wird dagegen deutlich abgewertet.

Jetzt schon an die Zukunft denken

Auch in den nächsten Jahren werden sich die Autohäuser und Kfz-Werkstätten weiter verändern. Digitalisierung, E-Mobilität, neue Konkurrenten, Direktvertrieb seitens der Hersteller, Konzentrationsprozess, Online-Autohandel, neue Vertriebsformen, neue Kommunikationskanäle – das sind die wichtigsten Schlagwörter für die Zukunft. Insbesondere die Digitalisierung beeinflusst alle Geschäftsfelder von Kfz-Betrieben: den Neu- und Gebrauchtwagenverkauf, den Teile- und Zubehörverkauf und natürlich das Servicegeschäft in den Betrieben. Alle diese Faktoren wirken sich direkt auf die bestehenden Mitarbeiter und die Arbeitsbelastung in Kfz-Betrieben aus. Nicht zuletzt aufgrund der Arbeitsbedingungen haben viele Kfz-Betriebe große Schwierigkeiten, offene Stellen mit entsprechenden Fachkräften zu besetzen.

Es ist daher sehr wichtig, die schon vorhandenen Fachkräfte langfristig zu halten. Digitale Technologien sind eine Möglichkeit, um den Arbeitsaufwand zu minimieren oder wiederkehrende und langweilige Aufgaben auszulagern. Vorhandenes Personal kann mit Hilfe von neuen Tools entlastet und effizienter eingesetzt werden. So ist auch das Outsourcing von Backoffice-Tätigkeiten ein häufiges Thema bei unseren Kundenbesuchen. Kein Autohaus erledigt alle notwendigen Tätigkeiten selbst.

So ermöglicht die Abgabe von Backoffice-Aufgaben und -Strukturen an externe Dienstleister, dass sich Mitarbeiter im Betrieb auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und sie von langweiligen und Routine-Aufgaben zu entlasten.

Möchten Sie mehr über Outscouring und die Möglichkeiten von externen Dienstleistungen erfahren? In unsere Mediathek finden Sie unsere Ratgeber und weitere interessante Broschüren zum Thema.

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